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Lechner;Ludwig;Reiner

Tango a Trois

Genre: Tango: Tango
Label: Farao Laufzeit: 48 min.
Code: fa000002

Tango a Trois
5,106 views

 

Detailinfos zu den Titeln

1 - cäsar der hund
anja lechner / peter ludwig


2 - tango nuevo
anja lechner / peter ludwig


3 - flockenballett
anja lechner / peter ludwig


4 - paris
anja lechner / peter ludwig


5 - tango obscur
anja lechner / peter ludwig


6 - joshua
anja lechner / peter ludwig


7 - samba
anja lechner / peter ludwig


8 - tango c-moll
anja lechner / peter ludwig


9 - spannt die bögen
anja lechner / peter ludwig


10 - tango triste
anja lechner / peter ludwig


11 - itaparika
anja lechner / peter ludwig


12 - chinawalzer
anja lechner / peter ludwig


13 - nachts
anja lechner / peter ludwig


14 - liber tango
anja lechner / peter ludwig


 

Reviews

  Review : Jörg Buntenbach

Dass wir an dieser Stelle eine CD vorstellen, die bereits 11 Jahre alt ist, liegt nicht daran, dass es keine brauchbaren Neuerscheinungen aus der Tangomusikwelt gibt (zumindest nicht nur daran), sondern weil wir zum einen auf ein Konzertereignis und zum anderen auf eine Ausnahmemusikerin aufmerksam machen wollen.

Bei dem Konzert handelt es sich um eine Aufführung im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie am 27. Oktober 2006. An diesem Abend werden Dino Saluzzi und Anja Lechner dort live zu erleben sein. Ein Termin, den man sich vormerken sollte. Saluzzi und Lechner tourten in den vergangenen Monaten bereits durchs Land und begeisterten u. a. auf den Runkelsteiner Klangfesten (was für ein schöner Name) in Südtirol und bei einer Programmreihe des Botanischen Gartens in Augsburg.

Anja Lechners musikalischer Werdegang ist von Facettenreichtum, Poesie und spielerischer Klarheit geprägt. Seit 1992 ist sie Cellistin des Rosamunde Quartetts München, ab 1993 Kammermusikprofessorin an der Musikhochschule Graz. Auffällig wurde sie bereits 1981, was wahrscheinlich kaum jemand wahrgenommen hat, weil ein ganz anderer im Mittelpunkt stand: Reinhard Fendrich. Auf seinem für meine Begriffe bestem Album Und alles is ganz anders word'n wirkte Lechner bereits mit. Zusammen mit ihrem langjährigen Weggefährten und Pianisten Peter Ludwig, der bei genannter LP neben Gerhard Breyer für die musikalische Leitung und die Arrangements zuständig war, trugen sie maßgeblich dazu bei, dass Und alles is ganz anders word'n zu einem musikalischen Erlebnis wurde.

Bei Tango à Trois holten Lechner und Ludwig sich Andreas Reiner (Violine) hinzu. Inspiriert von Bossa Nova, Tango, Polka, Walzer und Jazzballaden, wie es in der damaligen Presseankündigung zum Konzert hieß, wurde Tango à Trois auf den Weg gebracht, im Lustspielhaus München aufgeführt und dort mitgeschnitten. Das Ergebnis ist diese CD mit insgesamt 14 Titeln.

Cäsar der Hund heißt der erste Titel, und so hört er sich auch an: ein kleiner Hund, der mit seinen kurzen Beinen viele und schnelle Schritte machen muss, um diese Welt zu entdecken. Spielerisch, etwas naiv und voller Dynamik. Daran schließt sich Tango Nuevo an. Welch ein Kontrast zum ersten Titel: molllastiger, ernster - aber nicht minder überzeugend. Die Spielfreude der Musiker überträgt sich ohne Umwege auf den Hörer. Beim Flockenballett stellt man sich Kinder vor, die ohne Hintergedanken und gar nicht kopfgesteuert, lustig hüpfend und voller spielerischer Ideen das Leben ausprobieren.
Daran schließt sich der Titel Paris an. Mit geduldigem Beginn, eindringlicher, zum Innehalten auffordernd - um dann voller Lebenslust das Leben zu bejahen.
Dann schleicht sich Tango Obscur heran. Auf leisen Sohlen. Verträumt, entspannt - und voller Hingabe. Joshua erinnert an einen Film der Nouvelle Vague. Ein Stück zwischen Lässigkeit und Schwermut, bei dem die Lässigkeit jedoch immer die Oberhand behält. Samba, der sich daran anschließende Titel, suggeriert uns südamerikanische Rhythmen, die zwar angedeutet, an die wir jedoch mit Bedachtsamkeit herangeführt werden. Letztendlich ist es eher ein Samba für spätnächtliche Baratmosphäre.

Tango c-Moll reißt uns dann energisch mit in den Strudel der Geschäftigkeit einer großstädtischen Rush Hour, was anschließend von Spannt die Bögen mit einer zu alles entschlossener Kraft fortgesetzt wird. Hier werden sich die musikalischen Bälle nur so zugespielt, dass einem fast schwindelig wird. Das ist schon ziemlich großartig! Etwas ruhiger wird es dann wieder mit dem Titel Tango Triste, bei dem man das Gefühl hat, dass hier jemand einer großen Sehnsucht nachhängt.

Schwungvoll werden wir dann bei Itaparika aus unseren Sehnsuchtsgedanken herausgerissen und finden uns wieder in einer sprunghaften Welt, die sich zu ernst nimmt, um sich dann voller Ironie wieder in Frage zu stellen. Der Chinawalzer holt uns aus dem Alltag heraus. Beim sonntäglichen Tanzvergnügen lässt er uns durchatmen, bevor Nachts uns auf eine neue Woche voller neuer Aufgaben vorzubereiten versuchen möchte. Den Abschluss bildet ein Klassiker des Tango Nuevo: Liber Tango von Astor Piazzolla wird hier in einem eher getragenen Arrangement präsentiert. Eindringlich, kraftvoll und mit vielen überraschenden Akzenten.

Die musikalische Energie von Tango à Trois ist bestechend. Das Zusammenspiel der Musiker ist außergewöhnlich und steckt voller kreativer Ideen. Das macht Lust auf mehr von diesen Musikern.
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www.tangokultur.info


Jörg Buntenbach, 20080213

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