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Tango: Neotango: Lejos



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Artist: Chicana, La

2006 | Acqua Records Distribucion

Details:

N/A

Duration: 55 min.

 

Tracks

1 origami
Artist: la chicana
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2 jacinto chiclana
Artist: la chicana
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3 viralata
Artist: la chicana
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4 alias "el mondadientes"
Artist: la chicana
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5 lo bueno y lo malo
Artist: la chicana
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6 nos tenemos que ir
Artist: la chicana
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7 pecado fresco
Artist: la chicana
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8 te vas a hacer golpear
Artist: la chicana
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9 to
Artist: la chicana
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10 delator
Artist: la chicana
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11 sutil alarido
Artist: la chicana
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12 una noche de garufa
Artist: la chicana
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13 lo que hay
Artist: la chicana
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14 cancion llorada
Artist: la chicana
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15 la mariposa
Artist: la chicana
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16 viaje astral
Artist: la chicana
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17 lejos
Artist: la chicana
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Reviews

Schon auf den letzten Werken war es herzerfrischend, wie unorthodox Sängerin Dolores Solá und das Mastermind Acho Estol mit dem Tango Argentino umgegangen sind. Eine Wurzelkur kann man es nennen, was die Porteños mit dem Genre anstellen, denn seine Geschichte erzählen sie vor allem mit dem Flair aus seiner Anfangszeit: Gitarre, Geige, Flöte und Percussion, dazu natürlich das Bandoneón als eine, aber eben nicht die dominierende Klangfarbe - so tönte der Tango, als ihn Immigranten und Landflüchtige vor 100 Jahren zimmerten. Und mit dem Oktett erlebt man das fast live mit. das Hafenmillieu, die Spelunken und Bordelle am Río de la Plata - er ist bei La Chicana fast zu riechen, der damalige Clash der Kulturen und Stile, den sie mit Rock- und Songwriter-Anklängen ins Heute transportieren. Auch auf dem neuen Album "Lejos" offeriert die Band einen hemdsärmeligen Tango für den rau geschmirgelten Tanzboden, keinen salonartig durchgestylten.
Knöchern wirbelnde Milongas, klebrige Walzer und Anflüge der Gaucho- und Anden-Folklore sind dabei, mit "exotischen" Rhythmen, die Chacarera oder Taquirari heißen und auch mal ein wenig nach "La Bamba" klingen. Dazu gibt es spitzbübische Gaunergeschichten und unverhohlen pathetischen Herzschmerz. So befährt man lustvoll eine akustische Panamericana. Ein erstes Highlight im schwungvollen, feurigen "Jacinto Chiclana" (eine Piazzolla-Komposition!), das mit vorantreibendem Schlagzeugbesen und hüpfendem Akkordeon-Violinen-Doppel den Background für Solás seelenvollen Gesang baut. Von ganz anderer Atmosphäre ist "Viralta": Hier präsentiert sich ein Hybrid aus Anden-Farben mit Charango und karibischer Reggae-Sonnigkeit.
Ray Heredia, der spanische Prince, hat den Argentiniern mit "Lo bueno y lo malo" die Vorlage für einen schmachtenden, sangesseligen Walzer gelifert. Ein weiterer Sprung über den Atlantik in "Delator", das man mit einer perlenden portugiesischen Gitarre angeht und so eine eigentümliche Schwebestimmung zwischen Tango und Fado schafft. Zwischendrin blitzt auch mal mit "Tó" ein Tribut an Tom Zé, das Urgestein des brasilianischen Tropikalismus auf. Arrangierkunst vom Cleversten in "Sútil alarido" und "Viaje astral", wo sich globales Instrumentarium wie der Mundbogen Berimbau, eine Bambusklarinette und eine chinesische Spießgeige zu ganz unerhörten Paarungen einfinden. Und doch stoppt das Ensemble auch mal für ein paar Minütchen bei einer ganz reduzierten, gitarrenbetonten Miniatur, beherrscht auch die Intimität. Schwachpunkte gibt es wenige: Das bluesrockige "Nos tenemos que ir" vielleicht, rhythmisch holprig und von den nicht sehr charismatischen Vocals des Bandleaders geprägt. Großes Manko jedoch zu den Vorgänger-CDs: Es fehlen dieses Mal die Übersetzungen der immer sehr poetischen, metaphernreichen Texte. Insgesamt entfernt sich diese La Chicana-Scheibe noch weiter vom Umfeld des reinen Tango Argentino, öffnet aber eine weite Tür zur Vielfalt der Stile Argentiniens.

Stefan Franzen in Tangodanza Nr.3, 2007


Tangodanza, 20070704

 

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